#04 - "Insulina Figurmacherina"

Oder: Warum Mahlzeiten Timing so unglaublich wichtig ist für deine Wunschfigur!

Kommen wir nun zum Insulin. Freund oder Feind?
Macht es dick? Können wir mit Insulin im Blut nicht abnehmen?

Fangen wir mit der Definition an: Insulin ist ein anaboles Hormon - also ein Wachstumshormon, das „Dinge anwachsen lässt“. Dem Insulin ist dabei recht egal, ob Muskeln oder Fett.

Uns aber nicht! Wir wollen, dass das Fett schmilzt und die Muskeln wachsen. Deshalb sollten wir uns die Spielregeln des Insulin lernen und anfangen MIT ihm zu spielen, statt dagegen.

 

Was bedeutet das jetzt konkret?

Nun, Insulin wird immer dann ausgeschüttet, wenn unser Blutzuckerlevel ansteigt. Das tut es nach einer Kohlenhydratereichen Mahlzeit. Je mehr schneller Zucker, desto höher die Ausschüttung des Insulin.

Diese bewirkt, dass der Zucker in die Zellen aufgeräumt wird, wir brauchen den Zucker als Energie ja in den Zellen, also verräumt das Insulin ihn auch genau dahin.

Jetzt kommt aber die Krux. Nachdem das Insulin den Zucker verräumt hat, fällt der Blutzuckerspiegel. Je höher das Peak, desto tiefer das Low. Unser Gehirn gerät in Unterzucker und verlangt sofort nach Energie. 

Das Steinzeitgehirn wird wachsam: „Hoppla, Gehirn unterversorgt?! Geht ja mal gar nicht!“

Und schickt dich los, um für Nachschub zu sorgen. Da es schnell gehen soll - geht der Fokus auf die schnellen Kohlenhydrate. Also den Zucker. Kommt nicht bald Zucker, ruft das Steinzeitgehirn das Cortisol auf den Plan. Unser Stresshormon. "Einmal Glucose, bitte!" Das hast du ja bereits im Thema "Entspannung" gehört.

Wieder hohes Peak - wieder tiefes Low.

Jetzt sprechen wir von der sogenannten Zuckerschaukel. Wie ein Pendel, das sich anschaukelt, pendelt nun dein Blutzuckerspiegel hin und her und du bist dem Ganzen recht chancenlos ausgeliefert, weil sich dein Steinzeitgehirn einschaltet hat. 

Die Lösung: Erst gar nicht die Zuckerschaukel anpendeln.

Das Sprichwort: Frühstücken wie ein Kaiser, Mittagessen wie ein König und Abendessen wie ein Bettler… 
Funktioniert leider in den meisten Fällen gar nicht!!! Die Zuckerschaukel wird beim Frühstücken angeschubbst und pendelt sich auf blöd bis zum Abendlichen Fressgelage nach oben.

Daher sieh ab sofort das Frühstück als guten Start in den Tag, achte auch hier auf ausreichend Proteine und Ballaststoffe - sie verhindern, dass der Blutzuckerspiegel zu schnell ansteigt. 
Denk dir vor jedem Essen bitte: Wie viel Schwung gebe ich damit der Zuckerschaukel? Kann ich die Finger davon lassen? Gibt es nachhaltigere Alternativen?

Instinktiv ahnen das viele Betroffene. Sie frühstücken erst gar nicht. Am besten erst mit dem Mittagessen anfangen! „Denn dann geht’s sowieso dahin!“ 
Das ist eine recht natürliche Reaktion, die ich von sehr vielen Menschen kenne. Das unbewusste flüchten vor der Zuckerschaukel.

Aber es gibt bessere Möglichkeiten, ihr zu entgehen und dir dabei das zu geben, was du wirklich brauchst. Achte auf Proteinreiche und Ballaststoffreiche Ernährung.


Jetzt kommen wir zur Mahlzeitentaktung:

Um besser in die Fettverbrennung zu gelangen, lohnt es sich abends die Kohlenhydrate zu reduzieren bzw. ganz weg zu lassen. Warum?

Solange Insulin in unserem Blut schwimmt, ist dein System auf „Wachstum“ gepolt. Und du willst über Nacht deine Fettzellen ja nicht wachsen lassen, oder? Der Körper geht nur in die Lipolyse (Fettverbrennung) wenn kein Insulin da ist. Logisch. Keine Energie da, die verräumt werden muss. Also müssen wir an unsere Lager gehen.

Essen wir aber abends kohlenhydratereich, würde das aber bedeuten - da jetzt beim Schlafen keine körperliche Aktivität ansteht, die die Energie in den Zellen benötigen würde - wird die ganze Energie einfach als Fett eingelagert. 

Also z.B. Brot, Nudeln, Schokolade, Süßkram vor dem Schlafengehen sind echte „Gainer“ - Dazuproduzierer.

Wenn du trotzdem nicht auf sie verzichten möchtest, dann verrate ich dir hier einen Geheimtipp:

Nimm es beim Mittagessen! 

Wenn du eine Proteinreiche Mahlzeit zu dir genommen hast und damit die Grundlage für einen langsamen Insulinanstieg geschaffen ist, kannst du als Nachspeise durchaus Süßkram futtern. 
Da am Nachmittag noch die eine oder andere Tätigkeit ansteht, wird tatsächlich auch nochmal Energie benötigt und die Energie muss nicht als Fett gespeichert werden. Daher gilt für dich ab sofort zu wissen: KALORIEN sind nicht gleich KALORIEN! 

Der Zeitpunkt ist mit entscheidend! 

 Wie du Insulin noch zu deinem Vorteil nutzen kannst, verrate ich dir später noch, wenn wir zum Thema Sporternährung kommen. 

 Um das Ganze jetzt noch zu vervollständigen: Insulin als wichtiges Wachstumshormon wird beim Muskelaufbau sogar sehr wertgeschätzt! Also direkt nach dem Training eine Insulinausschüttung durch z.B. Gummibärchen zu provozieren (und ihm natürlich den Baustoff Protein dann auch zuliefern) macht durchaus Sinn und wird im Profisport auch genau so „manipulativ“ eingesetzt.

Das darfst DU selbstverständlich auch!

Du siehst also, Insulin ist sowohl Freund, als auch Feind. 
Ich rate dir, das Insulinspiel beherrschen zu lernen, so dass du dir Insulin zum Freund machst, statt dich wie ich im Unwissen plötzlich mit Diabetes herumschlagen zu müssen.

Viel Freude beim Kennenlernen deiner neuen Freundin, Insulina Figurmacherina! 


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